Gero Barn und Marta Preit gründeten die Zukunftsstadt Garta und wechselten damit aus der Kleinstadtpolitik in die hauseigene Großstadt. Aber wie sieht das eigentlich aus? Zwar laufen Sie in der Trilogie von Meeting zu Meeting und sprechen mit vielen Menschen, gerade Unternehmern und Vertretern. Aber wie sieht der Arbeitsalltag eines Politikers in Deutschland tatsächlich aus?
Voraussetzungen und Aufgaben
Zunächst ist es sinnvoll sich die Voraussetzungen anzusehen wie man überhaupt Berufspolitiker werden kann. Da es sich dabei nämlich um keinen klassischen Beruf mit Ausbildung handelt, muss man sich selbst einige Kompetenzen aneignen!
Eine gute Rhetorik, also die Möglichkeit gut zu sprechen und vorzutragen, gehört dabei zum grundlegenden Handwerkszeug. Da man aber auch viel unterwegs ist und teilweise sehr abstrakte Arbeitszeiten hat, muss man auch ein gewisses Maß an Belastbarkeit und Engagement vorweisen. Genauso muss man in der Lage sein ruhig und auf sachlicher Grundlage diskutieren zu können und natürlich muss man auch Entscheidungen auf entsprechender Basis fällen und rechtfertigen.
Die dazugehörigen Aufgaben sind recht ähnlich. So sind 16-Stunden Arbeitstage nichts Ungewöhnliches und stetige Reisen, gerne auch Auslandsreisen, stehen an der Tagesordnung. Ist man also eher der Typ, der vorwiegend gerne im heimischen Bett schläft, wird das schwierig. Weiter sitzt man selbst in unzähligen Arbeitsgruppen oder Ausschüssen, die Dinge besprechen, Sitzungen abhalten und bei denen man mit anderen diskutiert. Man selbst, aber vorwiegend die eigenen Mitarbeiter übernehmen natürlich auch Rechercheaufgaben oder schreiben Reden und verfassen Beiträge. Auch trifft man sich mit Beratern und Interessensvertretern, um sich alle Perspektiven bei einer politischen Fragestellung anzuhören. Die Kernarbeit jedoch besteht aus Wahlkampfphasen, Recherchen zu Fragestellungen, Interviews für die Medien und natürlich unendlich viele Reden und Debatten, bei Bundestagsabgeordneten etwa im Bundestag.
Termine, Termine und nochmal Termine...
Der Arbeitsalltag eines Politikers hat einen sehr straffen Zeitplan und ist meist von oben bis unten durchgetaktet. Da bleibt kaum Zeit für einen Kinobesuch oder einen schönen Abend in der Oper. Politiker sein ist ein 24-Stunden-Job. Die Bundeszentrale für Politische Bildung stellt diesen exemplarischen Zeitplan eines Abgeordneten vor:
Exemplarischer
Wochenkalender in einer Sitzungswoche
Montag
9:00-10:30 |
Mitarbeiterbesprechung AG Kultur und Medien |
10:30-12:00 |
Büro – Vorbereitung der Rede für Donnerstag (Weltgipfel) |
12:00 |
Mitarbeiterberatung AG Bildung und Forschung |
13:00 |
Gespräch Generalsekretär Deutsches Studentenwerk |
14:30-16:30 |
Anhörung Ausschuss Wirtschaft und Arbeit ("Telekommunikationsgesetz") |
17:00-19:00 |
Sitzung Fraktionsvorstand |
19:30 |
Landesgruppe Baden-Württemberg (Landesvertretung) |
Dienstag
8:30-09:00 |
Kurze Absprache "Innovationsoffensive" mit stv. Fraktionsvorsitzendem |
09:30-12:30 |
Sitzung AG Bildung und Forschung |
13:00-15:00 |
AG Sitzung Kultur und Medien |
15:00-17:00 |
Fraktionssitzung (Am Rande kurz: Koordination Bundestagsantrag "Ressortforschung") |
19:00-21:00 |
Parlamentarischer Abend Telekommunikationsfirmen |
Mittwoch
7:30-08:30 |
Frühstück mit Parl. Staatssekretär (Vorbereitung Ausschusssitzung) |
09:00-09:30 |
Sitzung der Obleute Bildung und Forschung |
09:30-12:30 |
Ausschusssitzung Bildung und Forschung (anschl. Innenausschuss) |
13:00-14:00 |
Fragestunde Plenarsaal |
15:00-17:15 |
Ausschuss Kultur und Medien |
17:30 |
Gespräch im Bundeskanzleramt (Innovationsoffensive) |
19:00 |
Parlamentarischer Abend BDA |
20:00 |
Koalitionsrunde im Bundesministerium für Bildung und Forschung |
Donnerstag
08:00 |
Frühstück mit Medienvertretern zum Mediendatenschutz |
09:00 |
Beginn Plenarsitzung Bundestag / Plenarsaal |
11:00 |
Rede zum "Weltgipfel Informationsgesellschaft" im Plenum |
12:30 |
Mittagessen mit Siemens-Vertreter im BT-Restaurant |
13:30 |
Journalistenrunde "Hochschulfinanzierung" |
14:30-15:00 |
Obleuterunde "Neue Medien" |
15:00 |
Sitzung Unterausschuss "Neue Medien" |
17:00 |
Ausschuss "Immunität und Geschäftsordnung" |
19:00 |
Empfang Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG), Wissenschaftsforum evtl. noch vorbeischauen: Ausstellungseröffnung Parlamentarische Gesellschaft (ab 20.00 Uhr) |
Freitag
08:00-09:00 |
Parlamentariergruppe Südkaukasus, Georgien, Armenien, Aserbaidschan |
09:00-14:00 |
Plenum Bundestag |
11:00-11:30 |
Gespräch Bundesbeauftragter Datenschutz |
13:00-15:00 |
Mittagessen mit Besuchergruppe und anschl. Diskussionsrunde, Seniorenverband Baden-Württemberg |
15:00 |
Bürorunde (Referenten, Mitarbeiter) |
17:00 |
Empfang Humboldt-Uni |
19:00 |
Rückflug nach Mannheim (ab Schönefeld) |
QUELLE: http://www.bpb.de/politik/grundfragen/deutsche-demokratie/39346/arbeitwoche-eines-mdb?p=all
Die Schattenseiten
Natürlich hat der Job aber auch seine Schattenseiten. Man hat beispielsweise nie wirklich eine echte Grenze zwischen Urlaub und Arbeitszeit. Ein gutes Beispiel dafür ist unsere aktuelle Bundeskanzlerin Angela Merkel. Auch sie musste, wenn die politische Lage es forderte, ihren Urlaub zugunsten des Jobs unterbrechen und in den Berufsalltag zurückkehren.
Weiter führen gerade Bundestagsabgeordnete häufig ein Doppelleben. Zum einen sind sie politisch in Berlin engagiert und arbeiten dort in entsprechenden Ausschüssen und Gremien mit. Zum anderen aber müssen sie auch in ihrem Wahlkreis aktiv sein, für die Leute vor Ort greifbar sein und deutlich machen, warum sie gewählt werden sollten und was sie für ihre Region in Berlin so alles erreichen wollen. Dabei kann man natürlich niemals alle zufriedenstellen und muss sich stetiger Kritik stellen. Daran knüpft auch an, dass man sich als Politiker ständig selbst in Szene setzt. Man muss dafür sorgen, dass man im Gespräch bleibt, dass man in den Köpfen der Leute präsent ist und dass man auch die Wählenden zufriedenstellt. Das ist gar nicht so einfach, da gerade Menschen sehr schnell anderen die Schuld zuweisen oder emotional reagieren, selbst wenn Entscheidungen auf Sachgrundlage richtig waren.
Wir sehen also, dass der Job eines Politikers anspruchsvoll und gleichzeitig sehr stressig sein kann. Einfach ist dies keineswegs und häufig erntet man wenig Lob für seine Arbeit. Aber wenn man für seine Region etwas Gutes tut, sieht, dass man Menschen helfen kann und es schafft, dem Menschen zugewandte Politik zu machen, dann, ja dann ist man auch in der Lage eine ganze Stadt voller Technik und Entwicklung zu leiten, wie Gero Barn und Marta Preit es in Garta tun.
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