In meiner Novelle „Aus vergangenen Tagen“ leben Paul und seine beste Freundin gemeinsam in einem Pflegeheim. Er selbst beschwerte sich stets darüber, dass seine Familie ihn dorthin abgeschoben habe und es so Einiges gäbe, was ihm an seinem Heim missfiel. Doch wie kann man dafür sorgen, dass ein Pflegeheim für beide Seiten eine gute Lösung darstellt und was gilt es dabei ganz generell zu beachten? Ein kleiner Überblick.
Ins Heim, oder lieber nicht?
Wie einige Studien und Umfragen belegen, die auf „Seniorenratgeber“ verlinkt sind, scheuen die älteren Deutschen fast nichts mehr als den Besuch einer stationären Pflegeeinrichtung. Viele wollen lieber Zuhause von der Familie umsorgt und gepflegt werden, wie das eben früher auch so üblich war. Diese recht traditionelle Einstellung steht heute aber leider im Konflikt mit unserem aktuellen Lebensstil, bei dem beide Ehepartner einer Arbeit nachgehen und auch die Kinder währenddessen fremdbetreut werden.
Viele Betroffene gaben bei diesen Umfragen an, dass Ihnen die persönliche Freiheit ungeheuer wichtig ist. In einem Heim wohnen sie, nach eigenen Vorstellungen, in einer künstlichen und zurechtgemachten Umgebung, wohl aber kaum in der „echten Welt“. Auch wenn einige ältere Menschen berichten, dass sie im hohen Alter spüren, wie der Körper Tag für Tag an Kraft verliert und wie früher alltägliche Aufgaben heute zu einer Herausforderung werden, so wollen sie viel lieber von ihren Familien versorgt werden, als in einem Altersheim zu landen.
In gewisser Weise darf man diesen Ansichten auch zustimmen, denn in eine stationäre Pflegeeinrichtung sollten auch nur die Leute gehen, bei denen es notwendig ist. Die, die noch fit sind und gut alleine leben können, bei denen ist keine Notwendigkeit gegeben. Und trotzdem haben die Angehörigen, die die älteren Menschen bisher immer verpflegt haben häufig ein sehr schlechtes Gewissen, wenn sie an ihre Belastungsgrenzen stoßen. Dabei ist dies absolut unnötig! Denn eine Person zu pflegen und vollständig zu umsorgen ist eine sehr anstrengende und kräftezehrende Aufgabe, denen die meisten, mit den eigenen Herausforderungen des Lebens im Nacken, kaum noch gewachsen sind.
Sollte die Entscheidung für eine Pflegeeinrichtung fallen, ist es daher umso wichtiger, dass die Angehörigen und die gepflegte Person an einem Strang ziehen und gemeinsam über die Unterkunft und das Stemmen der Kosten beraten, als auch den Ablauf und der Regelmäßigkeit der Besuche. Deswegen sollte auch der Ortstermin in einer Einrichtung gemeinsam begangen werden.
Unvermeidbar: Der gemeinsame Ortstermin
Gerade wenn einige Einrichtungen in die engere Auswahl gekommen sind, ist es umso wichtiger sich persönlich und vor Ort einen eigenen Eindruck zu verschaffen. Auch hierbei gibt es einige Punkte, auf die man unbedingt achten sollte.
Wichtig ist der Umgangston, der in der Einrichtung herrscht. Wie sprechen die Bewohner untereinander, als auch das Pflegepersonal mit ihnen? Aufschlussreich ist auch, dass sie auf die Kommunikation zwischen der Heimleitung und dem Personal achten. Hieran lässt sich häufig erkennen, ob das Arbeitsklima und die Zusammenarbeit in der Einrichtung stimmig sind.
Genauso wichtig ist auch die Atmosphäre innerhalb des Hauses. Ist es hübsch geschmückt und anregend gestaltet, oder eher kalte sterile Wände? Geben sich die Angestellten Mühe, etwa bei besonderen Festen oder Veranstaltungen, oder ist das Ganze eher trist? Denken Sie daran, dass ihr Familienmitglied hier leben und sich wohlfühlen soll!
Auch sollte man neben dem Personal das Veranstaltungsangebot betrachten. Gibt es nur einmal wöchentlich eine kleine Veranstaltung, die die älteren Menschen auf Trab halten soll, oder ist eine vielfältige Auswahl gegeben? Handelt es sich um anregende Angebote, wie Tagesausflüge, Sportkurse und Musikunterricht, oder eher ruhigere Dinge, wie Leseclubs, leichte Gymnastikübungen oder kleine Kochkurse? Hier ist die Mischung aus beiden Seiten wichtig, um ein optimales und reichhaltiges Angebot zu ermöglichen.
Auch das Essen und die Betreuung der Menschen sollte beim Ortstermin untersucht werden. Gibt es abwechslungsreiches und gesundes Essen, oder eher Fertigessen? Ist auch nachts für etwaige Notfälle ausreichend Pflegepersonal vorhanden, oder sind die Älteren eher sich selbst überlassen?
All diese Dinge sollten bei einer Ortsbesichtigung im Auge behalten und kritisch geprüft werden. Hat man eine gute Pflegeeinrichtung gefunden, kommt auch schnell die Frage nach den Kosten auf.
Die Kostenfrage
Wichtig ist, dass sie die Kosten schon sehr früh am Anfang ihrer Entscheidung mitdenken. So muss schon vor der Platzsuche besprochen werden, wie hoch etwaige Pflegekosten sein werden, was die Pflegeversicherung übernimmt und was als Eigenanteile aus welchen privaten Geldtöpfen gestemmt werden kann. Auch hier sollten die zu pflegenden Menschen in die Planung miteinbezogen werden.
Doch woraus bestehen die Kosten für ein Heim eigentlich? Grob überschlagen lässt sich sagen, dass man pro Monat ungefähr 1500 Euro aufbringen muss. Diese setzen sich aus den Pflegekosten, denen für Unterkunft und Verpflegung und den Investitionskosten fürs Pflegeheim zusammen.
Die Pflegekosten sind, wie es der Name bereits verrät, für die Pflege der Angehörigen. Diese richten sich allerdings ganz nach dem Pflegegrad und der entsprechenden Stufe der Person und sind daher äußerst individuell zu berechnen.
Die Kosten für Unterkunft und Verpflegung erklären sich prinzipiell ebenfalls von selbst. Man darf schließlich nicht vergessen, dass ein Pflegeheim quasi ein Hotel mit Vollpension und zusätzlicher Pflegeleistung darstellt. Das beinhaltet etwa die Reinigung der Zimmer und des Gebäudes, die Wartung der Geräte, die Wäschedienste, die Müllentsorgung, Kosten für Veranstaltungen, Kosten für die Nahrungsmittel usw.
Die Investitionskosten sind meist die unbekanntesten Kosten, können aber einen Großteil der Gesamtsumme ausmachen. Sie richten sich ganz individuell nach dem Stand des Heimes, nach der Region in der Sie leben und was das Heim benötigt. Dieses nutzt das Geld für Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen am Gebäude und dem Außenbereich. Auch die Pflege eines Gartens ist hier beispielsweise miteinberechnet.
Fällt in der Familie der gemeinsame Entschluss, dass Oma oder Opa ins Pflegeheim umziehen sollen, dann ist es unabdingbar, dass alle Entscheidungen gemeinsam gefällt werden, damit die zu pflegende Person sich nicht bevormundet fühlt. Letzten Endes ist sie schließlich die- oder derjenige, die umzieht.
Das ist der Schlüssel für einen Heimaufenthalt, der tatsächlich bereichernd für beide Seiten sein kann und hoffentlich eine gute Kompromisslösung bietet.
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