In meiner Kriminalgeschichte „Rex Jordan - der Rosenringmörder“ spielt auch die Partnerin von ihm, Lana Deier, eine wichtige Rolle. Nicht nur, dass Rex Gefühle für sie hegt, nein, sie ist es auch, die die Ermittlungen in eine ganz interessante Richtung lenkt.
Doch wie geht es Frauen im Polizeidienst überhaupt? Ist Lana eher eine Ausnahme? Oder gar die Regel?
Die Anfangszeit
In den 80er Jahren wurde der Polizeidienst auch für Frauen geöffnet und dieser Meilenstein der Frauengeschichte war alles andere als einfach. Von den männlichen Kollegen kamen gerne Fragen wie:
„Kann man Frauen überhaupt zu Schlägereien in die Kneipe schicken?“ oder „Gefährden sie den Polizeibetrieb nicht eher, als dass sie ihn unterstützen?“. Heute können wir diese Fragen
glücklicherweise verneinen, doch damals war das anders. Frauen, besonders die ersten, hatten es im Polizei nicht einfach.
„Ninett Wickerath gehörte dazu. Im ersten halben Jahr, im theoretischen Unterricht ihrer Ausbildung, spürte die frischgebackene Abiturientin keinen Unterschied in der Behandlung der Frauen und
ihrer männlichen Kollegen. Das wurde anders, als es um die Ausrüstung der Nachwuchskräfte ging: „Die Uniformen für uns Frauen waren fürchterlich“, erinnert sich die Kriminalkommissarin heute. „Es
passte nichts, wir mussten bei den Einsatzanzügen die Ärmel hochkrempeln, Stiefel gab es erst ab Größe 42.“ Dann erhielten sie Röcke und Collegeschuhe. „Und in diesen Schühchen sollten wir die
Formalausbildung machen und marschieren. Eine Katastrophe!“ Die jungen Polizistinnen protestierten bei ihren Vorgesetzten wegen der untauglichen, lächerlich wirkenden Kleidung. „Dagegen haben wir
einen Krieg geführt. Wir hatten es eh schwer genug auf der Straße, jeder schaute uns Polizistinnen an wie Wesen vom anderen Stern.“ [Hans-Böckler-Stiftung, Link: https://www.boeckler.de/42435_42445.htm#)
Die Situation heute
Auch heute noch gibt es im Polizeidienst für Frauen Schwierigkeiten.
So haben sie nach wie vor weniger Aufstiegschancen, werden schlechter bezahlt und gerade die staatliche Polizeibehörde ist zumeist alles andere als familienfreundlich.
Dabei hat die allgemeine Bevölkerung eher weniger Probleme mit Polizistinnen. Ganz im Gegenteil: MitbürgerInnen, als auch andere PolizistInnen erklären, dass Frauen in Streitfällen teilweise sogar besseren Zugang zu den Menschen finden, als ihre männlichen Kollegen. Trotzdem sind sehr wenige Frauen in polizeilichen Führungspositionen.
Aber auch im Alltag zeigen sich Schwierigkeiten: Es bewerben sich immer weniger Polizistinnen für die freien Stellen und auch heute noch gibt es Beleidigungen und Diskriminierungen während des Dienstes.
Aber auch positive Entwicklungen werden sichtbarer: Die Behörden erklärten kürzlich, dass sie Frauen im Polizeidienst aktiv unterstützen und fördern möchten, man weiß nur noch nicht genau wie. Einzig bei der Kriminalpolizei steigt der Frauenanteil kontinuierlich, nur nicht bei der Schutzpolizei.
Gewerkschaftsarbeit
Auch Frauen im Polizeidienst engagieren sich in den Gewerkschaften, um für die Verbesserung ihrer Situation zu sorgen.
Sie kümmern sich beispielsweise darum, dass gerade Frauen mit Familien keine dienstlichen Probleme mehr bekommen, sie fördern Frauen ganz allgemein, sie sorgen für eine qualifizierte Ausbildung, helfen bei einer partnerschaftliche Erziehung des Nachwuchses, möchten Teilzeitplätze bei der Polizei ausbauen, leisten Aufklärungsarbeit bei Gewalt und Missbrauch in Familien und setzen sich für Mobbing- und Gewaltprävention ein. Besonderes Augenmerk richten die Frauenorganisationen auf Themen wie die organisierte Kriminalität, Menschen- und Frauenhandel, als auch der Opferbetreuung nach Straftaten.
Wir sehen also, dass Frauen es im Polizeidienst nicht gerade leicht haben. Lana Deier arbeitet zwar bei der Kriminalpolizei, aber sie kann sicherlich auch ihre Kolleginnen bei der Schutzpolizei verstehen. Letzten Endes liegt es an uns allen, dass wir Polizistinnen mehr respektieren, stets achten und auch sie aktiv im Dienst unterstützen.
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