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Was lässt sich gegen Mobbing tun?

In meinem Roman „Die Anhänger der Liebe“ erleidet die Protagonistin Jenny auch ein Martyrium. Sie wird von einem anderen Mädchen verprügelt und gemobbt. Aber was genau ist Mobbing, wie kann man einer betroffenen Person helfen und was kann diese selbst dagegen tun?

Mobbingarten

Heutzutage unterscheidet man insgesamt etwa drei Arten von Mobbing.

Zunächst gibt es das indirekte Mobbing. Das kann zum Beispiel sein, wenn eine Person ständig mit bösen Blicken angestarrt wird, um ihr klarzumachen, dass sie beim Mittagessen nicht an diesem Tisch sitzen darf oder aber, indem  man einfach stets schlecht über sie spricht.

Das direkte Mobbing ist das was dann sichtbar wird. Jemand wird geschlagen, bespuckt beleidigt, ausgelacht, verunglimpft. Das ist auch die Art, die am häufigsten in der Schule findet.

Neu dazugekommen ist aber das Cybermobbing. Jugendliche nutzen die Anonymität im Netz aus und hänseln Mitschüler und Mitschülerinnen daher mit beleidigenden Kommentaren oder anderen, bösartigen Aktionen.

 

Symptome von Mobbing

Wie aber erkenne ich, ob ein Kind gemobbt wird oder nicht?

Zunächst muss man festhalten, dass es meist mit kleinen Aktionen von Einzelnen gegen eine Person beginnt und häufig nicht lange dauert, bis schließlich die ganze Klasse miteinstimmt. Dann ist die Situation bereits eskaliert und die Lehrkraft MUSS allerspätestens dann eingreifen. Häufig nehmen Erwachsene das Gemobbtwerden der Kinder aber auch nicht ernst und meinen dann eher, dass die anderen doch nur Späße machen oder einen nur ein wenig ärgern wollen. Das kann für ein betroffenes Kind fatale Konsequenzen haben, denn es fühlt sich dann allein gelassen und mitunter auch gedemütigt von den eigenen Eltern. Folgen von Mobbing sind dementsprechend häufig Schulangst, oder schlechte Erinnerungen an die eigene Schulzeit.

Auch die Seite „Scoyo“ hat die Alarmsignale bei Mobbing gut zusammengefasst:

 

„Kinder, die gemobbt werden,

  • ziehen sich oft zurück, wirken ängstlich und niedergeschlagen.
  • klagen über gesundheitliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Schlaflosigkeit.
  • wirken besonders nach der Schule nervös und angespannt.
  • wollen nicht mehr allein in die Schule gehen, sondern von ihren Eltern gebracht werden.
  • wollen häufig gar nicht mehr zur Schule gehen. Schulische Leistungen fallen rapide ab.
  • erfinden Ausreden bei körperlichen Verletzungen, dem Verlust oder der Beschädigung von Gegenständen.
  • meiden Klassenkameraden und bleiben am Nachmittag lieber allein zu Hause.“

(Link: https://www-de.scoyo.com/eltern/schule/was-kann-ich-tun-wenn-mein-kind-gemobbt-wird)

 

Tipps einer Betroffenen

Jemand, der selbst zu Schulzeiten gemobbt wurde, gibt heutigen Kindern auch Tipps, was sie selbst dagegen tun können:

Wichtig ist vor allem den Eltern die Ernsthaftigkeit der Situation deutlich zu machen, auch wenn die das als „nicht so wichtig“ einstufen. Man sollte die Eltern mit im Boot haben, um die Situation angemessen klären zu können.

Weiter wird auch empfohlen, sich professionelle Beratung zu besorgen, gerne auch außerschulisch. Man muss damit nicht alleine fertig werden und es gibt viele Hilfsangebote und Beratungszentren, die auch auf Jugendliche spezialisiert sind. Sie helfen mit der Situation am besten umzugehen.

Weiter kann auch ein häufig belächeltes Selbstbehauptungstraining hilfreich sein. Dort lernt man, wie man sich verbal zur Wehr setzt, wie man sich behauptet und damit auch den Mobbenden die Stirn bieten kann.

 

Aber was kann man dagegen tun?

Eltern sollten vor allem mit ihrem Kind sprechen und sein Selbstbewusstsein stärken. Sie müssen eine wichtige Stütze bieten und Sicherheit verschaffen. Weiter sollten sie stets den Kontakt zur Schule suchen und versuchen das Problem mit dieser gemeinsam zu lösen. Schließlich sind dort ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen, die helfen können und müssen. Auch wenn das Mobbing eingestellt wurde, sollte dieser Kontakt weiter aufrechterhalten werden. Genauso können Eltern sich auch Hilfe beim schulpsychologischen Dienst ihres Schulamtes suchen. Das ist auch genau für solche Fälle da. Vermeiden sollten sie es aber, den Mobbenden direkt anzusprechen und Kontakt zu suchen. Das geht in nahezu allen Fällen nach hinten los und kann die ohnehin brenzlige Situation des eigenen Kindes nur noch weiter verschlimmern.

Wie die „Welt“ berichtet, untersuchte auch eine wissenschaftliche Studie, wie Mobbing an den Schulen gehandhabt wird. Heraus kam, dass Lehrkräfte häufig Mobbing überhaupt nicht zuverlässig erkennen. Sie sprechen anschließend zumeist auch nur mit den Personen, die vom Mobbing selbst betroffen sind, also Mobber und Opfer, nicht mit der ganzen Klasse. Deswegen helfen ihre Reaktionen in der Regel nicht das Mobbing tatsächlich aktiv zu beenden. Besser wäre es, wenn Lehrkräfte mit der ganzen Klasse über das Problem sprechen, denn nur dann kann etwas dagegen unternommen werden. Dabei muss die Lehrkraft selbstverständlich sehr sensibel vorgehen. Besser noch ist es, wenn man ohnehin präventiv arbeitet und etwa Trainings, Workshops, Aktionstage durchführt und das gesamte Kollegium für das Thema sensibilisiert. Aber welche Maßnahmen eignen sich tatsächlich dazu das Mobbing auch aktiv zu unterbinden? Möglich wäre ein sogenannter Klassenvertrag, in dem Mobbing schlicht verboten wird. Auch sollte dort drinstehen, dass persönliche Verletzungen stets zu vermeiden sind. Wichtig, um etwas gegen das Mobbing zu tun, ist es bereits sehr früh zu intervenieren, als auch in den klärenden Gesprächen nicht auf seiner Machtposition zu verharren („Ich bin dein Lehrer und sage dir jetzt, dass du damit aufhörst, klar?“). Solche Maßnahmen müssen auch langfristig angelegt sein und stets die gesamte Klasse einbinden.

Als betroffenes Kind selbst sollte man versuchen sich nicht einschüchtern zu lassen, so oft es geht nicht auf die Mobbingattacken zu reagieren und am besten ist es, wenn man sich einer internen Gruppe in der Klasse anschließt und damit etwas Sicherheit und Rückhalt gewinnt.

 

Mobbing ist eine schlimme Sache, deswegen mache ich auch in meinem Roman keinen Hehl daraus, wie Jenny sich fühlt und wie sie damit geht. Es ist wichtig, dass jeder, der mit Jugendlichen arbeitet, stets auf entsprechende Alarmsignale achtet und bei Auffälligkeiten sofort einschreitet.

 


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