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Die Zukunft des Güterverkehrs

Wie bekommen wir in Zukunft unsere Waren? Wie soll die Industrie ihre Lieferungen zukünftig verschicken? In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels und des zunehmenden Warenverkehrs sind auch neue Ideen und Konzepte gefragt, wie und mit welchen Mitteln wir unsere Bestellungen von A nach B transportieren.

Generelle Ideen und Bedingungen

Das Fraunhofer-Institut hat ebenfalls eigene Forschungen angestellt und ist derselben Frage nachgegangen, die diesen Artikel einleiten. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass es etwa zwei Wege geben muss, um den Güterverkehr für die Zukunft fit zu machen. Entweder er wird hybridisiert, sprich er nutzt neue und klimafreundliche Antriebstechniken. Die andere Möglichkeit wäre, die aktuellen Modelle so umzurüsten, dass sie deutlich effizienter werden. Aktuell wird ein Lastkraftwagen (LKW) nur daraufhin konzipiert, möglichst lange möglichst viel Fracht transportieren zu können. Die Fraunhofer Forschenden nahmen sich dessen an und konzipierten mit einfachen Mitteln neue Wege, wie die Effizienz gesteigert werden kann. So erlaubten etwa Sensoren auf dem Dach, dieses zu steuern. War ein LKW nur halb beladen, aber mit schwerer Fracht, sodass er sein Maximalgewicht bereits erreicht hatte, dann ließ sich das Dach entsprechend absinken. Das hatte den Vorteil, dass bei der Fahrt weniger Luftwiderstand zu gegen war, was sich letztlich positiv auf den Spritverbrauch auswirkte. Dies ist nur eine Idee von vielen, wie die Forschenden mehr Potenzial aus bereits existierender Technik ziehen können.

Doch dies gilt nur für den Langstreckenverkehr. Gerade im innerstädtischen Bereich wird es in naher Zukunft noch sehr viel mehr Lieferverkehr geben. Dies ist ein Problem, dessen sich viele Städte und Kommunen langsam bewusst werden und sich genau überlegen müssen, was sie tun und ändern wollen. Natürlich liest man immer wieder von neuen Ideen, bei denen etwa Roboter oder Drohnen das Ausliefern von Paketen übernehmen. Diese werden in Zukunft aber nur einen kleinen Teil der Lieferungen behandeln können. Für den Großteil braucht es trotz dessen neue Lösungen und Ideen. Lastenfahrräder stellen immer mehr eine echte Alternative dar und finden auch bei den etablierten Zustellern immer mehr Beachtung. So könnte es sein, dass in Zukunft die innerstädtischen Lieferungen mit dem Fahrrad den Weg zu uns nach Hause finden.

Aber auch der Faktor der Digitalisierung darf nicht vernachlässigt werden.

 

Vernetzung

Gerade die neuen Möglichkeiten der digitalen Vernetzung können und werden den Lieferverkehr der Zukunft noch weiter bereichern. Schon heute profitieren wir von einer Echtzeitverfolgung und können daher immer genau wissen, wo sich unsere Sendung befindet. Dieses System wird sich ausweiten, sodass die Zusteller eventuell an jede Sendung einen GPS-Chip hängen und man immer live sehen kann, wo die Sendung ist. Dann weiß man auch immer, wann der Zusteller in der Nähe ist und wann man besser Zuhause sein sollte. Zusätzlich ließe sich eine Art Timer stellen, sodass das Handy dem Empfangenden daran erinnert, wann er die Türklingel hören müsste.

Auch können Unternehmen und Zusteller, etwa im Bereich von Onlinebestellungen, über die digitale Vernetzung viel besser miteinander kommunizieren und sind so in der Lage genauer abzuwägen, wann welches Paket welchen Ort verlassen hat und wann es beim Kunden ankommen wird.

Doch neben den besseren digitalen Möglichkeiten muss natürlich auch der Antrieb der Fahrzeuge klimaneutral sein.

 

Neue Antriebsarten

Der Bereich des E-Kommerz, also des Onlinehandels, wächst und wächst. Wir bestellen immer mehr und lassen es uns bequem nach Hause liefern. Auch in Zukunft wird dies so weitergehen. Möglichkeiten wie diese Lieferungen, die in der Logistikbranche als „letzte Meile“ bekannt sind, also wie das Paket zum Kunden gelangt, klimaneutral sein kann gibt es bereits viele. Die deutsche Post ist dabei seit Jahren Vorreiter und liefert etwa Pakete und Briefe mit Elektroscootern innerstädtisch aus. Aber auch hier bieten Lastenfahrräder einen großen Reiz, können sie doch mit viel weniger Energieaufwand viel mehr Waren befördern. Gerade für die Postsendungen wäre dies interessant, denn das wird so schnell keine Maschine übernehmen können. Weiter sind auch alternative Kraftstoffe, etwa LNG, im Gespräch. Das können flüssige Kraftstoffe sein, die aus erneuerbaren Energien hergestellt werden, oder aber doch fossil sind, aber bessere Verbrennprodukte produzieren und damit gesundheitsverträglicher sind, wie etwa flüssiges Erdgas.

Aber auch beim Fernverkehr gibt es neue Ideen und Ansätze.

 

Der LKW mit Oberleitung

Dass Züge Oberleitungen haben, wissen wir. Der Schienenverkehr wurde schon vor langer Zeit elektrifiziert und gilt als Vorreiter bei der Elektromobilität. Doch genau dasselbe gibt es schon heute für LKWs.

Dies soll auch eine Elektrifizierung des Verkehrssektors ermöglichen. Der Gesamte Güterverkehr kann in Zukunft nicht auf die Schienen verlagert werden. Dafür haben wir ein zu geringes Schienennetz und einfach nicht die Kapazitäten. Aber elektrische LKWs sollen mit Oberleitungen auf der Autobahn fahren und so ihre Batterie während der Fahrt aufladen. Auch kleine Überholmanöver sind damit möglich. Finanzierbar wäre diese Art des neuen Lieferverkehrs ebenfalls. Es ist nämlich nicht geplant das gesamte deutsche Autobahnnetz mit Oberleitungsspuren auszustatten, sondern nur die Routen, die besonders stark frequentiert wären, was nach Aussagen der Ministerien etwa 3.000 Autobahnkilometer beträfe. Es sollen auch nur solche Strecken elektrifiziert werden, die besonders typisch vom Güterverkehr verwendet werden, wie etwa Routen zwischen den Häfen und den großen Logistikzentren, beispielsweise von Paketzustellern. Dies wäre, sofern der verwendete Strom aus erneuerbaren Quellen stammt, eine Möglichkeit den Güterverkehr klimafreundlicher zu gestalten.

 

Neue Ideen

Aber auch die Automobilhersteller schlafen nicht. So stellte die schwedische Firma Volvo das Modell „Vera“ vor. Hierbei handelt es sich um einen autonomen LKW, der relativ klein und unscheinbar aussieht, aber selbstständig Güter auf Kurzstrecken, wie etwa zwischen Häfen und Logistikzentren, transportieren kann.

Auch Renault hat mitgezogen und stellt sein „Podmobil“ vor. Man stelle sich den Postzusteller vor, wie er mit seinem Postauto durch die Straßen fährt und die Pakete ausliefert. Ihm folgen aber noch drei oder vier in Kolonne und autonom fahrende Fahrzeuge. Zu Ihnen können die Kunden selbstständig gehen, sich mit ihren Smartphones einloggen und ihre Sendungen entnehmen. Quasi eine Packstation auf Rädern, die aber jeden Tag vorbeischaut. Dieses Konzept wäre auf jeden Fall kundenfreundlich.

 

Natürlich sind diese vorgestellten Ideen noch im Entwicklungsstadium und die wenigsten sind heute marktreif. Aber sie zeigen eindeutig wohin der Trend bei unserem Güterverkehr geht und was wir alles noch vor uns haben. Wir müssen es einfach schaffen auch unseren Verkehrssektor klimaneutral zu gestalten, sonst kann es passieren, dass wir insgesamt mit unserem Kauf- und Bestellverhalten unserem Planeten immer weiter irreparable Schäden zufügen.

 


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