Ich werde immer mal wieder gefragt, wieso ich einen Kurzgeschichtenband geschrieben habe. Dann kommt auch gerne die Anschlussfrage, wie ich das mit meinen Lesern zusammen gemacht habe und schnell wird weiter nachgehakt, was denn bitte diese ominösen Reizwortgeschichten sein sollen.
Nun, dann werfen wir mal einen Blick auf die Entstehung des Buches „Magische Momente“…
Was ist eine Reizwortgeschichte?
Das Prinzip der „Reizwortgeschichte“ kenne ich selbst noch aus meiner eigenen Schulzeit. In der 5. oder vielleicht auch 6. Klasse bekamen wir in einem Aufsatz die Aufgabe eine Geschichte zu schreiben. Meine Deutschlehrerin schrieb dafür drei Worte an die Tafel. Unsere Aufgabe war es nun eine Geschichte zu verfassen, in der diese drei Worte auf irgendeine Art und Weise eine große und wichtige Bedeutung innehatten. Ich weiß selbst nur noch, dass es in meiner Geschichte einen Schatz gab, ein verzaubertes Labyrinth und eine alte weise Blume, an der meine Helden vorbei mussten. Offenbar hatte ich schon als Kind ausreichend Fantasie.
Also nochmal kurz: Bei einer Reizwortgeschichte werden Reizwörter vorgegeben und auf der Basis soll eine Geschichte gesponnen werden. So einfach ist das.
Und das in einem Buch?
Zugegeben, ich war erst selbst überrascht und fragte mich, ob das überhaupt ging. Kann man tatsächlich Schulpraxis in Bücher, in Romane, einbauen? Dann aber sagte ich mir, dass nichts dagegen spricht und ich wollte es wenigstens versuchen. Schief gehen konnte dabei eine ganze Menge. Mir selbst war bis dato noch keine Kurzgeschichtensammlung bekannt, die ebenfalls nach diesem Prinzip geschrieben haben. Ich schien also, trotz meiner Recherchen, etwas völlig Neues auszuprobieren und war wirklich sehr gespannt, ob das klappte.
Ich startete mit einem Aufruf an meine Leserinnen und Leser. Jeder, der mitmachen wollte, sollte mir per Mail drei Reizwörter einreichen. Das war meine Arbeitsbasis.
Wie kam es dann zur Magie?
Natürlich brauchte ich für eine Sammlung auch irgendein Oberthema. Das passende zu finden war alles andere als einfach! Ich habe sehr lange überlegt und ich weiß heute leider nicht mehr genau wie, aber ich habe mich dann für die Magie entschieden. Ich selbst liebe den Zauber des Alltags. Wenn man Kinder lachen sieht, wenn man auf Wegen, die man täglich geht, plötzlich nach oben schaut und eine völlig neue Perspektive gewinnt oder aber, wenn man anstelle des üblichen Weges mal etwas abdriftet und plötzlich die schönsten Häuser sieht. Deswegen dachte ich mir, ich versuche mal genau diese schönen Momente in vielen einzelnen Geschichten aufzuzeigen.
Wie war das Schreiben?
Die Arbeit an den Kurzgeschichten ging erstaunlich gut! Wobei ich auch zugeben muss, dass ich bei manchen Reizwortpaaren wirklich sehr lange gegrübelt habe, bis mir eine passende Idee, eine passende Geschichte eingefallen war. Oftmals warf ich auch alles um. Auch in der Länge unterschieden sie sich. So gibt es in dem Buch kurze Storys, wo ich schon vorher genau wusste wie sie ablaufen sollen, als auch solche, die gar nicht mehr enden wollten und ein eigenständiger Roman hätten werden können. Das war knifflig, aber ich war wirklich froh am Ende, als ich unter jede Geschichte den Namen des Lesers oder der Leserin setzen konnte, die mitgemacht hatte und diese nun selbst Eingang in meine kleine Sammlung gefunden hatten.
Machst du das nochmal?
Das kann ich noch gar nicht so genau sagen. Mein erster Band kam jedenfalls wunderbar an und meine Leser haben sich ebenfalls sehr darüber gefreut. Wenn ich das nochmal mache und quasi eine zweite Kurzgeschichtensammlung schreibe, dann gerne wieder mit LeserInnen-Beteiligung und es dürften dann auch gerne ein oder zwei Kurzgeschichten mehr sein. Übrigens: Ich werde dann auch didaktisches Material für Schulen zurechtschustern. Ich habe gehört, dass meine Kurzgeschichten dort gerne verwendet werden und da kann ich den Kollegen und Kolleginnen ruhig ein paar Hilfen anbieten.
Kommentar schreiben