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Hinterlassen Täter immer Spuren?

In meinem ersten Kriminalroman „Rex Jordan - Der Rosenringmörder“ hat das Ermittlerduo Rex Jordan und Lana Deier das Problem, dass der Täter nahezu keine Spuren am Tatort hinterlassen hat.

Aber kann so etwas tatsächlich passieren, oder waren die gefundenen Rückstände möglicherweise nur verunreinigt, bzw. hat die Spurensicherung vielleicht geschlammt? Welche Spuren verursachen Täter denn normalerweise und kann ein Tatort tatsächlich lupenrein hinterlassen werden?

Schritt für Schritt: Die Spurensicherung

 

Doch wie funktioniert die Tatortsicherung überhaupt? In der Regel gibt es stets dasselbe Muster: Nachdem ein Verbrechen verübt wurde, gibt es meist jemanden, der den Tatort findet. Dass kann die nette Dame von nebenan sein, die beim Anblick einer Blutlache fast in Ohnmacht fällt, oder aber die Ermittler selbst, die bei der Suche nach Hinweisen Dinge finden, die sie wahrscheinlich selbst nicht wirklich sehen wollten.

Im nächsten Schritt wird dann immer die Spurensicherung gerufen. Aus Fernsehserien kennt man die „Jungs und Mädels in weißen Kitteln“ meist vom Anblick schon, auch wenn diese dort häufig nur Nebenrollen spielen, wenn überhaupt. Eigentlich unfair, denn tatsächlich verrichten sie den wichtigsten Part in der Verbrechensaufklärung.

Haben Sie einen Tatort erreicht und gesichert, beginnen sie mit der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Bei einem Tatort können sich Spuren und Rückstände nahezu überall verstecken. Sie versuchen anhand der offensichtlichsten Spuren die geschehene Tat zu rekonstruieren, umso herauszufinden, wo sich am ehesten Spuren finden lassen müssten. Dafür sind eine gute Vorstellungskraft und viel Geschick von Nöten! Doch glücklicherweise wissen selbst die Täter zumeist nicht, dass sie absolut IMMER Spuren hinterlassen.

Die Objekte, die Spuren aufweisen, werden Spurenträger genannt. Das kann beispielsweise eine Klobrille sein, auf der sich Urinspritzer verstecken. Die Spuren werden dann mithilfe von Watte oder auch Klebefolien versucht zu übertragen, um sie im Labor angemessen untersuchen zu können. Manchmal müssen auch ganze Objekte abtransportiert werden. Wäre eine Toilette etwa vollständig mit Blut überströmt, kann es passieren, dass die Spurensicherung schon mal das ganze Ding abmontieren muss.

Aber auch die Unterscheidung zwischen verschiedenen Spuren ist wichtig! Geschah etwa ein Mord an einem Ort, an dem sich ohnehin schon viele Menschen aufhalten, wie etwa in einer U-Bahn, dann muss man genau suchen, um Spuren des Täters zu finden. Immerhin befanden sich auch etliche andere, unschuldige Menschen, mit in der Bahn. Um falsche Täterzuschreibungen zu vermeiden ist daher die Unterscheidung zwischen der Relevanz der Spuren von großer Bedeutung.

 

Die Klassiker

 

Aber welche Spuren werden denn üblicherweise so gefunden? Was sind die Klassiker, die man schon aus Film und Fernsehen kennt?

 

Fingerabdrücke dürften wohl die Spuren sein, die am häufigsten in Kriminalserien zu sehen sind. Das auch aus gutem Grund, denn sie sind absolut individuell. Jeder Mensch hat seinen eigenen, absolut unverwechselbaren Fingerabdruck. Sogar die Abdrücke von eineiigen Zwillingen sind sich zwar ähnlich, weisen aber unterscheidbare Detailunterschiede auf. Unglücklicherweise sind diese Spuren aber auch leicht vermeidbar: Der Täter muss nur Handschuhe tragen. Deswegen ist es in Filmen auch häufig so, dass Verbrecher Lederhandschuhe tragen. Stoffhandschuhe nämlich könnten wiederum Spuren hinterlassen!

 

Schuhspuren sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen. Aufgrund des Profils lassen sich manchmal klare Zuordnungen machen. Findet man etwa bei diversen Einbrüchen dieselben Schuhprofile, weiß man, dass es sich um Wiederholungstäter handelt und wenn man sie dann erwischt, lassen sich gleich mehre Vergehen nachweisen.

 

Geschosse und Schmauchspuren sind immer dann auffindbar, wenn bei dem Verbrechen eine Waffe mit im Spiel war. Drückt man ab, landen die Patronenhülsen häufig auf dem Boden und hatte es der Täter eilig, bleiben sie gerne liegen. Genauso wie auch Geschosse, die ihr Opfer verfehlten und etwa in Wänden stecken geblieben sind. Sie erlauben Rückschlüsse auf die Tatwaffe und weitere Hinweise. Schmauchspuren entstehen beim Abdrücken. Innerhalb der Waffe entsteht eine kleine Flamme, die entsprechenden Rauchpartikel werden aber ebenso aus der Waffe herausgeschleudert und die mikroskopisch kleinen Partikel haften an Haut und Kleidung des Täters. Das tun sie auch eine ganze Weile lang, weswegen sich Schmachspuren in der Regel gut nachweisen lassen, sofern sich der Täter nicht ordentlich abschrubbt oder die Kleidung wechselt.

 

Brandspuren sind ebenfalls leicht auffindbar. So können Brandermittler etwa den Weg des Feuers zurückverfolgen und findet damit häufig den Punkt, an dem er ausgebrochen ist. Das lässt wiederum Rückschlüsse auf die Brandursache und den Brandhergang zu. Leider vernichtet ein Feuer auch andere Spuren, weswegen Tatorte von Verbrechern auch gerne in Brand gesteckt werden, um ihre eigenen Spuren so gut es geht zu vertuschen.

 

Aber die häufigsten Rückstände bilden Körperzellen. So sehr wir es auch versuchen - tragen wir keinen zu 100 & dichten Schutzanazug, hinterlassen wir immer Spuren. Wir verlieren den ganzen Tag über Hautschuppen, die auch unsere DNA enthalten. Dies tun wir über unseren Schweiß, unsere Haare, Speichel, Muskelgewebe, Blut, Sperma, Sekrete, Urin oder auch Knochenfragmente. Aber auch in Kampf-, Schleif- oder Werkzeugspuren lassen sich Körperzellen nachweisen. Genau deswegen hat heute die Analyse dieser Spuren in der Forensik eine wirklich große Bedeutung gewonnen.

 

DNA-Analyse

 

Die Analyse unserer Erbsubstanz hat eine lange Tradition. Sie wird unter anderem zur Verbrechensaufklärung, als auch zur Identifikation von gefundenen Leichen verwendet. Dabei werden die zumeist gefundenen Reste einer ganzen DNA vervielfältigt, um sie wieder zu vervollständigen, ehe sie zum Abgleich mit anderen Spuren oder Profilen genutzt werden können. Für diese Abgleiche sammelt und speichert das Bundeskriminalamt schon seit 1998 Datensätze mit gesicherten Fingerabdrücken und DNA-Proben. Das hilft dabei Mehrfachtäter zu entlarven, oder Verbrechen in größeren Zusammenhängen schneller zu erkennen.

Hat man solch eine Vergleichsprobe, indem man etwa Proben von allen Verdächtigen sammelt, lassen sich Rückschlüsse auf die Haarfarbe, die Größe, bei guten Bedingungen sogar die Augenfarbe des Täters ermitteln. Nur sind diese Angaben leider häufig sehr ungenau und wenig verlässlich, weswegen sie auch nicht zulässig sind. Aber das Geschlecht des Täters lässt sich zweifelsfrei bestimmen und kann die Ermittlungen ebenfalls stark fördern.

Nur sagt die DNA auch nichts über die Zeit aus. Die Spur kann dort schon länger liegen, oder ganz frisch sein, das ist meist schwer nachzuvollziehen. Auch können diese Spuren leicht verunreinigt, also kontaminiert, werden. Dies geschieht zum Teil sogar schon über Moleküle aus der Luft.

Die Analysen dieser Spuren sind deswegen wichtig und unerlässlich, haben aber leider auch ihre Macken und Tücken.

 

Auch Online gibt es Spuren

 

Auf Websites, in sozialen Netzwerken oder generell im Netz wird die Ermittlungsarbeit ebenso immer wichtiger. So werden online häufig Hinweise auf politisch motivierte Straftaten oder Kindesmissbrauch gefunden. Die digitalen Spuren, die Täter hinterlassen, sind meist genauso aussagekräftig wie die Fingerabdrücke, sofern sie richtig gefunden und interpretiert werden können. Denn auch Kriminelle haben das Internet für sich entdeckt. So sprechen Pädophile etwa Kinder in Online-Videospielen an und versuchen dort Kontakt zu ihnen zu bekommen. Natürlich sollte man als Elternteil jetzt nicht in Panik geraten, aber ein gutes Augenmerk darauf haben, was das eigene Kind online alles treibt und immer mit dem Nachwuchs sprechen und auch ihn über die Gefahren im Netz aufmerksam machen.

Natürlich gibt es auch das sogenannte Darknet, das sich Kriminelle zu Nutze machen. Auch hier arbeiten die Ermittlungsbehörden aktiv und kommen immer mehr Verbrechern auf die Spur.

Auch das Internet ist kein rechtsfreier Raum!

 

Neuer Trend: Schmierfilme

 

Schon gewusst? Bekommt ein Kriminalbeamte oder eine Kriminalbeamtin Ihr Smartphone in die Finger, kann es eine ganze Menge an Dingen über Sie herausfinden!

Spuren und Rückstände auf den Displays erlauben etwa Rückschlüsse auf den Lebensstil des Besitzers. Also ob er raucht, was er gerne isst, ob er Cremes verwendet, etc. Jedoch erfordert dies häufig einen Abgleich mit den gefundenen Molekülen und die dazugehörige Datenbank befindet sich noch im Aufbau. Aber es dürfte sicher sein, dass auch die Analyse von Rückständen auf typischen Gebrauchsgegenständen in der Forensik zunehmend an Bedeutung gewinnen wird.

 

Fazit

 

Also, haben die Ermittler geschlammt? Nun, das lässt sich so einfach nicht beantworten. In meinem Roman wurden Spuren, wie etwa die Rückstände der Maisstärke, gefunden. DNA-Spuren konnten allerdings nicht festgestellt werden. Vielleicht wurden welche gefunden, diese erweisen sich aber als unbrauchbar oder der Tatort, da es sich um einen Garten handelte, war so stark kontaminiert, dass sich da keine eindeutigen Rückschlüsse draus hätten ziehen lassen.

Geschlammt haben die Jungs und Mädels von der Spurensicherung also nicht, sondern einfach nur Pech gehabt.

 


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